Normativität und Wertneutralität

Grundlegung zu einer Wissenschaftssoziologie der Soziologie
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  • Verlag: transcript
  • 01.11.2019
  • Buch
  • 324 Seiten
  • Paperback
  • ISBN: 978-3-8376-4988-8
  • AutorInnen: Natalie Mevissen
  • Buchtitel: Normativität und Wertneutralität
  • Untertitel: Grundlegung zu einer Wissenschaftssoziologie der Soziologie
  • ISBN: 978-3-8376-4988-8
  • Verlag: transcript
  • Produktart: Buch
  • Seiten: 324
  • Erscheinung: 01.11.2019
  • Einband: Paperback
  • Reihe (Titel): Science Studies
  • Format: 148 x 225 mm
  • Illustrationen: Dispersionsbindung, 4 SW-Abbildungen

Ein Teil der Soziologie will sich seit jeher von jeglicher Einmischung in die Praxis distanzieren, ein anderer Teil in die Gesellschaft hineinwirken. Im ersten Fall begreift die Soziologie sich als Wissenschaft, die von Außen auf die Gesellschaft schaut. Im zweiten Fall kann sie sich ihrer Zugehörigkeit zur Gesellschaft nicht entziehen. Was jedoch bedeuten diese vermeintlich widersprüchlichen Ziele für Soziolog*innen und was sagt das über das Fach selbst aus? Natalie Mevissen untersucht das Verhältnis der Soziologie zur Gesellschaft mit Hilfe hermeneutischer Interviewanalysen und formuliert zugleich Bedingungen für eine theoretisch wie methodologisch fundierte Wissenschaftssoziologie der Soziologie. Sie plädiert für einen Perspektivwechsel: weg von einem Problemdiskurs hin zu einer Perspektive der Wahlverwandtschaft der Soziologie mit der Gesellschaft.

Autoreninterview:

1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Die Wissenschaft ist derzeit massiv von allen Seiten unter Druck. So wird den Sozialwissenschaften wechselseitig vorgeworfen, entweder einer (meist linken) Ideologie zu folgen oder viel zu wenig in gesellschaftspolitischen Debatten präsent zu sein. Diese Debatten sind nicht neu, sie erfahren in Zeiten gesellschaftlicher und politischer Polarisierung jedoch eine besondere Brisanz. Welche Rolle kann und soll die Wissenschaft in heutigen Zeiten einnehmen? Wie kann und soll sie sich gegenüber Politik verhalten? Exemplarisch für unterschiedliche Positionen in der Soziologie ist die Kocka/Allmendinger Kontroverse, die kürzlich im Tagesspiegel geführt wurde.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

Die Soziologie mäandert seit ihrer Entstehung zwischen dem Anspruch, die Praxis zu verändern und als sogenannte objektive Wissenschaft ihre Legitimität unter Beweis zu stellen. Neu an meinem Buch ist, dass dies nicht aus Sicht der Wissenschaftsphilosophie bzw. -geschichte untersucht wird, sondern mit soziologischen Mitteln. Dazu gehört auch, dass man Soziolog_innen selbst zum Thema macht: Sehen sie in diesen unterschiedlichen Zielsetzungen einen Konflikt und wie gehen sie damit um? Mein Buch eröffnet deshalb die Persektive einer theoretischen und methodologischen Reflexion der Soziologie über die Soziologie und empirische Einblicke in das, was ich Grenzverhandlungen zwischen Soziologie und Gesellschaft nenne.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Es gibt zunehmend Überlegungen darüber, wie ›Science Studies of the Social Sciences‹ oder eine ›Wissenschaftssoziologie der Soziologie‹ aussehen sollte. Ganz praktisch ist die Bedeutung des Themas auch in der Entstehung einer neuen Fachgesellschaft neben der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Akademie für Soziologie, zu sehen. Diese vertritt ein sehr spezifisches Bild von soziologischer Forschung: reproduzierbar, faktenbasiert, politikberatend. Sie steht mit ihrem Soziologieverständnis für einen ganz spezifisches Grenzverhältnis zur Gesellschaft. Die Gründung dieser Fachgesellschaft hat innerhalb der Soziologie sehr große Debatten hervorgerufen. Mein Buch leistet einen Beitrag dazu, diese einzuordnen und zu verstehen.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?

Natürlich wäre es toll gewesen, wenn ich mein Buch mit Lord Ralf Dahrendorf oder Ulrich Beck hätte diskutieren können. Beide haben das Verhältnis zwischen Soziologie und und Gesellschaft nicht nur maßgeblich gestaltet und nachhaltig geprägt. Aktuell wären Armin Nassehi, Steffen Mau und Tanja Bogusz spannende Gesprächspartner. Im internationalen Raum wird Michael Burawoy stark rezipiert, da er eine Heuristik erstellt hat, die die Soziologie und ihr Verhältnis zur Gesellschaft kategorisiert. Sie ist interessant, setzt aber an den alten Kategorisierungen des Positivismusstreits an, weshalb sie meines Erachtens wenig neues erzählt, sondern vielmehr bekannte Semantiken reproduziert. Dem würde ich mein Buch gerne entgegen setzen.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Wie geht die Soziologie mit ihrer doppelten Mission um, einerseits in die Praxis einzuwirken und sich andererseits von jeglicher Einmischung zu distanzieren?

Natalie Mevissen (Dr. phil.) ist Senior Researcher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Ihre Forschungsinteressen sind Wissenschafts- und Innovationsforschung, Mobilitätsforschung sowie Theorie und Geschichte der Soziologie.
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