Mit diesem Buch möchte Veronika Bohrn Mena einen Beitrag zu einer breiten, lauten und fortschrittlichen Debatte über die dringend notwendige Umverteilung von Zeit, Geld und Arbeit im deutschsprachigen Raum leisten. Wie bereits in ihrem erfolgreichen ersten Buch Die neue ArbeiterInnenklasse stehen auch dieses Mal wieder die Menschen im Vordergrund, denen sie auf eine einzigartige Weise eine Stimme verleiht. Den Lesenden werden dabei verschiedene, ganz besondere Einblicke in aktuelle Arbeitsmarkt- und Gesellschaftsentwicklungen gewährt, wie man sie sonst nicht bekommt. Denn sie werden über die höchstpersönlichen Perspektiven von arbeitenden jungen wie alten Frauen, von Müttern und pflegenden Frauen in Österreich und Deutschland dargestellt. Ungeschönt, auf Basis ihres eigenen Erlebens. Gleichzeitig liefert die Autorin profunde Daten und Fakten und zeigt damit Ansatzpunkte für konkrete Maßnahmen in Wirtschaft und Politik auf, womit ein umfassender Beitrag zum gesellschaftspolitischen Diskurs in Österreich und Deutschland geleistet wird.
Wenn auch nicht entsprechend präsent, so war die extreme Schieflage in der Verteilung von Zeit und Geld schon vor der Corona-Krise das wichtigste Thema für das Gros der Menschen. Die Krise hat diesen Missstand nur weiter verschärft, nicht erschaffen. Die Auswirkungen dieser Schieflage beeinflussen jeden Lebensbereich und sind mitunter verheerend – insbesondere für Frauen.
Frauen halten unsere Gesellschaft am Laufen, sie tragen unsere Gemeinschaft. Ihre Arbeit ist in vielfacher Hinsicht „systemrelevant“, denn ohne sie geht einfach gar nichts. Sie leisten die Erziehungs- und emotionale Sorgearbeit, sie helfen, pflegen und sind unermüdlich im Einsatz, meist unterbezahlt, oftmals gänzlich unbezahlt. Und sie arbeiten vielfach in jenen Berufen, deren Dienstleistungen für uns alle unverzichtbar sind, die jedoch trotzdem nicht entsprechend entlohnt werden. Und das alles auf einmal. Unsere Gesellschaft funktioniert nur auf der Grundlage ihrer Leistungen – würden sie nur einen Tag die Arbeit niederlegen, wäre ein Zusammenbruch unserer Zivilisation unausweichlich. Von früh bis spät, egal ob Zuhause oder am Arbeitsplatz, arbeiten Frauen rund um die Uhr und vollbringen Unfassbares. Sie bilden das Fundament unserer Wirtschaft – oftmals unbedankt und vielfach unerkannt. Frauen opfern ihre Zeit und nicht selten auch ihr eigenes körperliches wie psychisches Wohlbefinden, von ihrer Jugend an bis ins hohe Alter. Sie tragen uns durch alle Krisen.