In verschiedenen Ländern Europas kam es in den letzten Jahren zu einem massiven Rechtsruck. Nicht nur bei Wahlen gewannen extrem rechte Parteien und Bewegungen an Zuspruch, sondern auch in Form ihrer Präsenz ›auf der Straße‹. Diese Entwicklungen spielen sich vor allem ab vor dem Hintergrund verstärkter Fluchtbewegungen nach Europa, der damit zusammenhängenden administrativen Krise sowie im Kontext islamistischer Anschlägen wie in Paris und Brüssel. Ein weiterer Kontext dieses europäischen Rechtsrucks ist zweifellos eine global durchgesetzte Liberalisierung des Marktes, auf die der Rechtsruck aufsetzt und die er letztlich weitertreibt. Breite Widerstände in Europa blieben bisher weitgehend aus.
JOBST PAUL ist promovierter Sprach- und Literaturwissenschaftler und
wissenschaftlicher Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und
Sozialforschung (DISS). Seine Arbeitsschwerpunkte sind die ideologischen
Grundlagen westlicher Ausgrenzungskonstrukte. Er veröffentlichte Bücher
und zahlreiche Aufsätze zur Ethik, u.a. zum Menschenbild in den
Biowissenschaften. 2005/06 leitete er das Forschungsprojekt ›Staat,
Nation, Gesellschaft‹, das sich mit den gesellschaftspolitischen
Interventionen der deutsch-jüdischen Publizistik im 19. Jahrhundert
beschäftigte. Derzeit koordiniert er das Editionsprojekt
›Deutsch-jüdische Autoren des 19. Jahrhunderts. Schriften zu Staat,
Nation, Gesellschaft‹.
Regina Wamper
REGINA WAMPER, M.A.,
Germanistin, Politikwissenschaftlerin und Mitarbeiterin am Duisburger
Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS). Sie forscht
diskursanalytisch und veröffentlicht hauptsächlich zu den Themen
Neonazismus, intellektuelle extreme Rechte und christliche Rechte.
Unterstützt von der Rosa Luxemburg Stiftung promoviert sie zu
"Geschlechterbilder der extremen Rechten". Sie ist Autorin des Buches
Das Kreuz mit der Nation, edition DISS, Münster: Unrast 2008
ISOLDE
AIGNER ist staatlich anerkannte Diplom-Sozialpädagogin, hat als
wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem XENOS-Projekt des
Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) der
Fachhochschule Düsseldorf zahlreiche Workshops und Präventionsprojekte
zu u.a. Diskriminierung, Rassismus, Rechtsextremismus und Sexismus
konzipiert und durchgeführt. Sie ist Redakteurin der feministischen
Zeitschrift Wir Frauen und forscht seit 2007 zu Antifeminismus und
Sexismus.