Anton Benya, von 1963 bis 1987 Präsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes, blickte 1992 auf acht Jahrzehnte seines Lebensweges zurück: auf die Kindheit in Wien-Penzing, die Lehrzeit als Elektromechaniker mit den ersten gewerkschaftlichen und politischen Erfahrungen, die Jahre der politischen Verfolgung und Arbeitslosigkeit nach dem Ende der Demokratie in Österreich, den Neubeginn 1945, die Entwicklung in der Zweiten Republik.
Als Betriebsrat in einer Wiener Radiofirma begann seine gewerkschaftliche Laufbahn, die ihn schließlich zum Vorsitzenden der Metallarbeitergewerkschaft, zum ÖGB-Präsidenten und zum Präsidenten des Nationalrates führte.
Der Oktoberstreik 1950, die Entstehung der Sozialpartnerschaft, die Olah-Krise, seine Beziehung zum auch schon legendären Bundeskanzler Bruno Kreisky, die Auseinandersetzungen um die Energiepolitik (Stichworte: Zwentendorf, Hainburg), das Ringen der Gewerkschaftsbewegung um Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt - in Anton Benyas Lebenserinnerungen spiegelt sich ein Stück österreichischer Geschichte. Humorvoll und fesselnd erzählt von einem Mann, der seine "Präsidentenerfahrung" an seinem Lebensabend nicht nur selbstverständlich "seiner" Gewerkschaftsbewegung, sondern auch "seinem" von Jugend an geliebten Fußballklub zur Verfügung stellte.
2001 starb Anton Benya. Seine Erinnerungen von 1992 werden ergänzt durch Aussagen in Interviews und Statements, die er - unverändert hellhörig für die Gefahren, die Demokratie und Sozialstaat begegnen können - als eine moralische Instanz Österreichs in seinem letzten Lebensjahrzehnt klar und deutlich aussprach.