Ist das noch ein Flirt oder ist das schon ein Übergriff? Das ist eine Grauzone, das kann doch kein Mensch beurteilen!
Mit diesem Mythos räumt das Buch „Grauzonen gibt es nicht“ auf. Es beschreibt das „Red Flag System“ — ein Alarmsystem, das sexuelle Belästigung auch in Grauzonen frühzeitig erkennt, indem es den gesamten Kontext berücksichtigt. Ist das Umfeld toxisch? Wie verhalten sich die Umstehenden, die einen Übergriff miterleben? Wie können die Reaktionen von Betroffenen selbst darüber Aufschluss geben, ob eine Situation schon dabei ist, aus den Fugen zu geraten? Und wie sehen die klassischen Techniken aus, die Täter_innen immer wieder verwenden?
Das Buch baut auf dem gesammelten Wissen von Betroffenen auf und beschreibt, was alles vor sich geht, wenn Menschen ihre Macht missbrauchen. Es gibt Betroffenen aber auch Beobachter_innen Instrumente in die Hand, um Machtmissbrauch rechtzeitig zu erkennen und dagegen entschlossen aufzustehen.
Denn sexuelle Belästigung geht uns alle an. In den meisten Fällen hätte es nämlich alles geändert, wenn eine Person beherzt eingegriffen hätte. Aber wie können Menschen, die Zeug_innen von Belästigung werden, aktiv werden? Welche klassischen Mythen, die uns oft daran hindern, uns einzumischen, müssen wir genauer unter die Lupe nehmen?
Diese und noch viele Fragen mehr beantwortet das Buch „Grauzonen gibt es nicht“ von Sara Hassan und Juliette Sanchez-Lambert.
Übersetzt mit Unterstützung des Gunda-Werner-Institutes für Feminismus und Geschlechterdemokratie in der Heinrich-Böll-Stiftung.