1937 wurde in Buenos Aires ein Mädchen geboren, dessen Namen Jahre
später zu einem Begriff für die rebellische Jugend der ganzen Welt
wurde: Tamara Bunke, Kind deutscher Emigranten und Antifaschisten.
Zur Kommunistin erzogen, ging sie den Weg einer Revolutionärin, deren
Streben auf die Befreiung der ausgebeuteten Völker Lateinamerikas
gerichtet war.
Alle, die sie kannten, liebten ihr fröhliches Wesen und bewunderten ihren Eifer, mit dem sie sich ihren Aufgaben zuwandte.
Am 31. August 1967 fiel Tania, die Partisanin, im revolutionären Kampf
in Bolivien. Das Buch der kubanischen Autorinnen bietet Briefe,
Berichte, Bilder und Dokumente sowohl von Tamara als auch von ihren
Eltern, ihren Freunden und Mitkämpfern. So entsteht ein eindrucksvolles
Bild vom Leben und Wirken dieser ungewöhnlichen Frau.
Aus dem klischeeüberladenen 20. Jahrhundert tritt uns Tamara Bunke wie
eine Antiheldin gegenüber. Denn die von lüsterner Männlichkeit
beherrschte Mediengesellschaft duldet gutaussehende junge Frauen zumeist
nur als Quelle sexueller Phantasien.
An Tania Bunke hingegen, auch sie gutaussehend und jung, entzündeten
sich die Phantasien einer Jugend, die die kubanische Revolution und der
vietnamesische Widerstand gegen den dreckigen Krieg der Amerikaner das
Träumen von einer gerechteren Welt gelehrt hatten.
Tamara Bunke wurde erst durch ihren Tod berühmt, ein Schicksal, das
gemeinhin Männern vor behalten ist. Die in ihrem 30. Lebensjahr
Ermordete zählt – genauso wie ihr Kampf- und Schicksalgefährte Ernesto
Che Guevara – zu den Ikonen einer linken Gegenöffentlichkeit. In den
siebziger Jahren wurden ihre Namen zusammen mit denen von Janis Joplin
und Jimi Hendrix in einem Atemzug genannt – sowohl in Los Angelos,
Paris, beider Berlin als auch in Wladiwostok. Auch heute noch stehen
alle vier Namen für Rebellion gegen Konvention und Unterdrückung.
Dieses Buch, das aus Anlaß des 70. Geburtstages und 40. Todestages von
Tania Bunke wieder aufgelegt wird, erfuhr bis zum Jahre 1989 7 Auflagen.
1998 übernahm dietz berlin diesen Titel. Nadja Bunke (1913 bis 2003),
die 1935 wegen ihrer jüdischen Herkunft aus Deutschland vertriebene
Mutter von Tania, unterzog es einer gründlichen Bearbeitung und schuf so
eine aktualisierte Fassung, ohne jedoch – angesichts ihrer Biographie
einfach auch undenkbar – irgendwelche Konzessionen an den Zeitgeist zu
machen.
»Tania la Guerrillera«, mit bürgerlichem Namen Haydée Tamara Bunke
Bider, wurde am 19. November 1937 in Argentinien geboren. 1952 kam sie
gemeinsam mit ihren Eltern aus der Emigration nach Deutschland zurück –
in die DDR. Nie vergaß sie ihre Herkunft: Sie wurde eine
leidenschaftliche Anhängerin des Befreiungskampfes in den
lateinamerikanischen Ländern. Tamaras Aufenthalt in Kuba, ursprünglich
gedacht als Zwischenstation, um wieder nach Argentinien zurückzukehren,
wurde bestimmend für ihr weiteres Schicksal.
Auf Empfehlung von Che Guevara wurde sie in Kuba für ihren konspirativen
Auftrag in Bolivien ausgebildet und fiel wie Che Guevara 1967 im
bewaffneten Kampf.
Im Oktober 1997 wurde Tania, die Partisanin, im Memorial Ernesto Che Guevara in Santa Clara bestattet.