altersbedingter, guter Zustand
mit kirchlicher Druckerlaubnis
Der Moraltheologe Marcel Reding hat bereits zu einer Zeit den Dialog mit Marxisten praktiziert, als dieser "Dialog" weder allgemein üblich noch in den allgemeinen Sprachgebrauch im Sinne der heutigen Wortbedeutung eingegangen war.
Ein Dialog mit Marxisten schien manchen Christen bis vor kurzem unmöglich: Er sei den Kommunisten nicht ehrlich gemeint, sondern bloße Taktik; zudem könne er zu keinem Ergebnis führen, da der Marxismus atheistisch und religionsfeindlich ist.
In der Tat ist Marx Atheist gewesen; der Marxismus ist bis heute atheistisch. Das sollte für den Christen jedoch kein Hindernis sein, sich ernsthaft mit den Problemen des Marxismus zu befassen, sie mit Marxisten zu durchdenken, da es ja im Marxismus außerhalb des Atheismus Momente gibt, die ihn mit dem Christentum verbinden. Zudem sind Marxisten wie Christen Menschen, zwischen denen ein menschliches Zusammenleben, zu dem auch ein eventueller Dialog gehört, möglich sein muss.
Der prinzipielle Atheismus bleibt naturgemäß eine Behinderung für den Christen, mit dem Marxisten ohne Bedenken, vorbehaltlos zusammenzuarbeiten. Deshalb ist zu fragen: Gehört der Atheismus wesensnotwendig zum Marxismus? Ist ein Marxismus denkbar, der weder theistisch noch atheistisch ist? Dem Christen würde dann die Mitarbeit an manchem seiner Ziele leichter, und für den Marxisten bliebe die persönliche Entscheidung für oder gegen den christlichen Glauben immer noch offen.
Da Wissenschaftlichkeit dem Marxismus ein ernstes Anliegen ist, zu dem der Glaube in Widerspruch zu stehen scheint, ist auch zu fragen, in welchem Verhältnis christlicher Glaube und Wissenschaft stehen. Sollte es sich zeigen, dass Glaube und Wissenschaft miteinander verträglich sind und dass der Marxismus nicht notwendigerweise atheistisch ist, dann wäre der Raum für Glaubensfreiheit im Marxismus gegeben.