Albertus Magnus (1193–1280) wird in den Annalen der
Philosophiegeschichte zwar stets respektvoll genannt; aber der Schatten
seines großen Schülers, Thomas von Aquin, legte sich lange Zeit so sehr
über sein Werk, daß die herausragende Stellung, die Albert für die
Grundlegung und Ausgestaltung der Metaphysik in der Philosophie des
Mittelalters einnimmt, erst neuerlich wieder in das Zentrum der
Forschung gerückt ist.
Sein Kommentar zum 'Liber de causis' (PhB 553), also dem Werk, das eine
der bedeutendsten Brücken darstellt, über die - vermittelt durch die
arabische Rezeption - die aristotelische Philosophie Eingang in die
christliche Dogmatik des mittelalterlichen Denkens erlangte, kann im
eigentlichen Sinne als sein Hauptwerk gelten; denn hier legt er das
Fundament, auf dem nicht nur die Metaphysik des Aquinaten, sondern
eigentlich alle im Mittelalter entwickelten Konzepte zur Metaphysik
aufbauen.
Diese Ausgabe bietet erstmals den vollständigen lateinischen Text des
ersten Buches des Kommentars zum Liber de causis in kritischer Edition
mit deutscher Übersetzung. Sie entstand als ein Gemeinschaftswerk aller
Editoren und Mitarbeiter an der in Progreß befindlichen Editio
Coloniensis, der kritischen Gesamtausgabe der Alberti Magni Opera Omnia.
Albertus Magnus wird um 1200 in Lauingen an der Donau geboren und beginnt sein Studium in Padua, wo er auch 1223 dem Dominikanerorden beitritt. Seine exemplarische Gelehrsamkeit trägt ihm schon zu Lebzeiten den Titel „doctor universalis“ ein. Studien zur Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft führen ihn über verschiedene europäische Universitäten nach Köln, wo Thomas von Aquin sein Schüler wird. 1260 wird Albertus zum Bischof von Regensburg ernannt, tritt aber schon zwei Jahre später von dieser Position zurück, um sich im Dominikanerkloster zu Köln wieder seinen Studien zu widmen. Zwischen 1254 und 1270 entstehen die Kommentare und Paraphrasen zu Aristoteles, das Buch über die fünf Allgemeinbegriffe und die Metaphysica, die bahnbrechend für die Entwicklung der aristotelischen Philosophie des Mittelalters sind. Albertus Magnus benutzt diese Darstellungen dabei sowohl zur Begründung des kirchlichen Dogmas wie auch zur Verteidigung des Rechts des Philosophen, die göttlichen Mysterien zu erforschen. Als erster in Westeuropa vermittelt er dem christlichen Mittelalter den Stand der arabischen und jüdischen Wissenschaften. In der Summa theologiae (entstanden nach 1270) räumt Albertus – wie schon in der Frühschrift De Homine – der Frage nach der Stellung des Menschen zu den Hauptsünden und der Möglichkeit, schuldig zu werden, breiten Raum ein. Auf Grund seines Ruhmes als Universalgelehrter ist seine Vermittlung in politisch-kirchlichen Rechtstreitigkeiten gefragt. Die Anerkennung des deutschen Königs Rudolf von Habsburg durch den Papst ist auf das Wirken Albertus zurückzuführen. In hohem Alter stirbt „Albert der Große“ 1280 in Köln.
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